Am Rhein- Hunsrück-Urlaub (2)

Bacharach, Bingen, Rüdesheim und Ingelheim waren die Orte, die wir am Rhein besuchten. In der Vergangenheit hatten wir um diese Ausflugsziele immer einen großen Bogen gemacht, der Ruf, dort von Touristenscharen aus der ganzen Welt empfangen zu werden, schreckte uns ab.

Ein kleiner Beweis für die Internationalität der Besucher in Bacharach

In diesen Tagen hatten wir allerdings die Rüdesheimer Drosselgasse fast für uns alleine…

Rechts unten die Drosselgasse, die anderen Bilder sind ebenfalls aus Rüdesheim.

Diese Leere fanden wir auch in den anderen Orten. Waren in Rüdesheim trotzdem noch fast alle Cafés und Restaurants geöffnet, wurde es in Bacharach schon schwieriger, eine süße Kaffeepause einzulegen.

Clemens Brentano widmete Bacharach ein Gedicht, für Victor Hugo war Bacharach der schönste Ort der Welt

Mich beeindruckte in Bacharach am meisten die Ruine der Wernerkapelle. Hier eine Fotocollage:

Wenn Sie die Geschichte der Kapelle interessiert: https://www.bacharach.mittelrhein.net/rhein/wernerkapelle/

Besucht man diesen Teil des Rheins, sollte Zeit für eine kleine Rheinfahrt einplant werden, um Rheinromantik vom Wasser aus zu erleben:

In Bingen startet die „Burgenfahrt“ mit einem Schiff der „Weißen Flotte“, sie dauert eine gute Stunde.

Apropos Bingen: Das Rheinufer- sehr schön, dort fand 2008 eine Landesgartenschau statt und dadurch hat die Promenade sehr an Attraktivität gewonnen. Die Innenstadt-eher traurig. Eine Kollektion von Bausünden erwartet sie.

Ingelhein: Das Zentrum des Städtchens liegt auf dem Gelände einer prunkvollen Kaiserpfalz von Karl dem Großen. Ein beschilderter Rundweg führt zu den einzelnen Ruinenteilen der Pfalz. Wir wurden insofern enttäuscht, dass z.Zt diverse Abschnitte dieser Anlage gar nicht zugänglich sind, sei es, weil die Videoüberwachung kaputt ist, es zu behebende Bauschäden gibt oder die Eingangspforten ohne Angabe von Gründen abgeschlossen waren.
Positiv zu erwähnen: Im „Alten Rathaus“ finden seit 1949 hochkarätige Kunstausstellungen statt, gesponsert vom Pharmaunternehmen Böhringer. Noch bis Februar werden z. Zt. erstmalig in Deutschland die Tierbilder von Klee präsentiert.

Dieser Tag am Rhein hat mich berührt. Meine romantische Seele schmolz dahin, als ich die Burgen betrachtete und dann auf den Rhein blickte.

Der berühmte englische Künstler William Turner liebte ebenfalls den Rhein und malte ihn oft. Mit diesem Foto habe ich versucht, die Stimmung einiger seiner Bilder wiederzugeben.

Was mich aber ebenso beschäftigte, das war die Leere der Städte. Natürlich ist diese Saison eine besondere, aber in Bacharach hörten wir in einem Hotel an einem Nebentisch ein Gespräch eines jungen Wirts mit anderen Gästen mit. Er hatte in den letzten Monaten Einbußen, doch was ihm viel mehr zu schaffen machte war, dass in den Hotels, Restaurants und Geschäften seit einigen Jahren kaum ein Generationswechsel stattfindet und dadurch das Angebot für Touristen immer schmaler wird und man junge Menschen nicht mehr anspricht. Er malte ein ziemlich düsteres Bild und schloß nicht aus, dass in einigen Jahren die „Rheinperlen“ ausgestorben sind.

Auf den „Charme“ der 50er und 60er Jahre trifft man in diesen Orten noch häufig

Wie kann man die Entwicklung aufhalten? Der Hunsrück muss ebenfalls um Touristen kämpfen, aber wir gewannen in unserer Urlaubswoche mehrmals den Eindruck, dass hier die Menschen mehr Eigeninitiative entwickeln, um für Gäste interessanter zu werden. Es gibt zig Fördervereine und Stiftungen, in denen sich viele Menschen engagieren. Nächste Woche zeige ich Ihnen einige Beispiele.
Übermorgen gibt es aber erst wieder Kraftfutter für Ihr Gedächtnis.