Das Regenmobil-literarisch

Paul ist ein recht erfolgreicher Lyrikautor und sein Verleger wartet auf neue Gedichte. Doch Paul hat eine Schreibblokade. Wegen des nur noch freundschaftlichen Verhältnisses zu seiner Ex-Freundin Rosalyn, die inzwischen mit einem neuen Mann zusammenlebt, wegen der Politik Obamas, über die er sich aufregt und wohl auch wegen seines bevorstehenden fünfundfünfzigsten Geburtstages. Um dem Älterwerden etwas entgegenzusetzen, fängt er an, Neues auszuprobieren. Seine kleine neue Leidenschaft ist das Zigarrenrauchen, seine große neue Leidenschaft das Komponieren von knalligen Dancesongs. Früher hat er Fagott gespielt und aus dieser Zeit ist Debussy sein unangefochtener Lieblingskomponist, doch jetzt kauft er sich eine Gitarre, ein Programm, um Musik am PC zu mischen und ein Mikrophon. Er übt täglich mehrere Stunden und hört viel Musik, um von seinen bevorzugten Musikgruppen und Einzelsängern zu lernen. Als Dichter versucht er natürlich auch, passende Texte zu seinen Kompositionen zu finden und da sind seine Alltagsbeobachtungen eine wahre Fundgrube.
Langsam entwickeln sich seine Musikstücke, die Sinnkrise geht ihrem Ende zu. Er hört mit dem Zigarrerauchen wieder auf, er wird ein Buch über das Komponieren schreiben und er wird Rosalyn ein Lied vorspielen…

Den Autor Nicholson Baker stellte ich Ihnen bereits bei meinen Streichhölzer-Bücherbesprechungen vor. Auch in diesem Roman sind die Anmerkungen zu unscheinbaren Alltagsbegebenheiten „das Salz in der Suppe“. Aber jetzt wird noch zusätzlich eine Musikplaylist mit angeboten und wer den Roman liest sollte es sich nicht entgehen lassen, sich direkt die Lieder im Internet anzuhören.

Bewertung: Ich sage nur so viel: Das dritte Buch von Herrn Baker liegt bereits auf meinem Nachttisch…