Das Päckchen

Ernst, Bibliothekar in der Schweiz, mittleres Alter, verheiratet, will in einer öffentichen Telefonzelle telefonieren, als dort plötzlich das Telefon klingelt. Ernst nimmt ab, am anderen Ende ist eine alte Frau, die einen Ernst auffordert, zu ihr zu kommen, um ein Päckchen abzuholen. Später weiß Ernst nicht mehr, warum er zu der alten Frau geht, doch er tut es. Sie ist fast erblindet und erkennt nicht, dass es der falsche Ernst ist, dem sie das Päckchen zur Aufbewahrung gibt. Sie hat Angst, denn mehrere bedrohliche Männer waren schon bei ihr, fragten nach dem Päckchen, doch sie verriet nichts, hatte sie dies doch ihrem verstorbenen Mann versprochen.

Als Ernst wieder zuhause ist, öffnet er das Päckchen, der Inhalt ist ein sehr altes Buch, der „Abrogans“, das älteste Buch in deutscher Sprache aus dem 8. Jahrhundert, wie Ernst bald herausfindet. Wie kommt die alte Frau in den Besitz dieses Buches? Was ist mit ihrem Mann, der vor 40 Jahren von einem Skiausflug nicht zurück gekommen ist? Was soll Ernst mit diesem Buch machen? Er verstrickt sich immer mehr in Spekulationen, belügt seine Frau, muss sogar vor der Polizei fliehen.

Dies ist ein Teil des Romans.

In dem anderen Teil begleiten wir den Mönch Heimo über mehrere Jahre. Er hat den Abrogans geschrieben und wurde dann von seinem Abt beauftragt, mehrere andere Klöster aufzusuchen, um dort andere Bücher zu kopieren, während die dortigen Klosterbrüder den Abrogans abschreiben sollten. Die Verbreitung des Abrogans liegt dem Abt am Herzen, denn er ist das erste deutsch-lateinische Wörterbuch und ist für die Verbreitung der Bibeltexte unter dem einfachen Volk, das kein Lateinisch spricht, enorm wichtig.

Beide Teile sind im Roman miteinander verwoben und machen das Buch zu einem interessanten und unterhaltsamen Lesestoff. Einmal mehr enttäuschte mich ein Werk des schweizerischen Autors Franz Hohler nicht, er ist fast so eine „Bank“ wie mein schweizer Krimiautor Hansjörg Schneider.

Auch als Hörbuch empfehlenswert, gesprochen von Gert Heidenreich.