Jonglieren lernen in 90 Minuten

Diese Überschrift eines Workshops der Duisburger Volkshochschule hörte sich für mich verlockend an, denn mit 3 Bällen jonglieren, das wollte ich schon immer gerne lernen. Ein Selbstversuch mit Buch scheiterte vor ein paar Jahren, also nahm ich Ende Oktober die Gelegenheit wahr.

Herr Berning, der Leiter des Workshops, machte vor 6 Jahren seinen Trainerschein bei Stephan Ehlers, der mit seiner „REHORULI“ Methode das Lernen des Jonglierens revolutionierte. 34 Übungen führen zum Ziel, die Gruppe (Menschen zwischen 20 und 70), fast alle blutige Anfänger, fing mit Übung 1 an = einen Ball von einer Hand in die andere werfen. Hört sich erst einmal einfach an, doch bereits hier wurden uns zwei der drei wichtigsten Jonglierregeln erklärt. Regel 1: Die Hände sollten beim Werfen und (!) beim Fangen immer in der Höhe des Bauchnabels sein. (Das widerspricht dem Bestreben, den Ball immer fangen zu wollen und die Hände gehen gerne nach oben.)
Regel 2: Die Bälle sollten nie höher als Augenhöhe geworfen werden, also muss man seine Wurfkraft kontrollieren.
Wir lernten in den 90 Minuten nicht alle 34 Übungen kennen, aber einige zeigten uns unsere Grenzen, da die rechte und linke Gehirnhälfte vor völlig neue Aufgaben gestellt wurden. Man muss diese Übungen so lange wiederholden, bis das Gehirn diese Bewegungsabläufe als „normal“ ansieht.

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Nach einer Stunde begannen wir, mit 3 Bällen zu werfen. Von Jonglieren konnte noch keine Rede sein. Hier lernten wir Regel Nr 3 kennen: Es ist wichtiger, präzise zu werfen, als jeden Ball zu fangen. Also mussten wir unseren Fangschweinehund bekämpfen und Bälle bewusst fallen lassen.
Nach 1 1/2 Stunden war ich ermattet, körperlich, dank zigfachen Wiederaufhebens der Bälle und geistig, dank der großen Konzentration, die man über 90 Minuten aufbringen muss. Einige Teilnehmer schafften es bereits, den Ball 5 bis 6mal hochzuwerfen und wieder zu fangen, dazu gehöre ich nicht. Aber ich hatte viel Spaß und ein Fünkchen Ehrgeiz, es doch zu schaffen, flammte bereits auf.
Seitdem übe ich jeden Tag ca. 15 Minuten und merke bereits, dass ich bei einigen Übungen gar nicht mehr groß nachdenke. Eigene Erfahrungen: Sich vor ein Bett zu stellen und zu üben erspart Lauferei. Ohne die Gleitsichtbrille geht es besser.
Es passte gut, dass das Buch, das ich mir vor Jahren einmal gekauft habe, nach der REHORULI Methode lehrt. So kann ich einzelne Textpassagen immer mal wieder nachlesen, besonders die Sätze, die einem Mut zusprechen, nicht aufzugeben, sind manchmal notwendig.

Mein Buch ist 2009 erschienen, es ist inzwischen in einer neuen Auflage erschienen. Vom Autor gibt es auch noch andere Bücher und auf YouTube kann man sich alle 34 Übungen als Video ansehen.

Wenn man beim Jonglieren 11 mal einen Ball gefangen hat, dann soll man es angeblich nicht mehr verlernen. Ist dann quasi wie Fahrradfahren. Nun, ich bin wahrlich kein Naturtalent und habe es bis jetzt 5-8 mal geschafft, aber der Winter ist ja noch lang…

Wer noch mehr über Jonglierkurse wissen möchte, unter www.jongliermeister.de finden Sie Angebote von Herrn Berning.