Ein Nachmittag mit Pawlowa

Das ist Pawlowa, als es ihr wieder besser ging.

Hinter sich hat sie eine lange Reise und diese beschreibt Brian Sewell in seinem Roman:

Mr. B., Brite, verheiratet, fünfzig Jahre alt, ist Filmregisseur und dreht eine historische Dokumentation in Pakistan. Die Stimmung im Fernsehteam ist schlecht, abgesehen von einem Mitglied mögen alle anderen Mister B. nicht besonders. Er ist zu ernst und zu korrekt. Allerdings ist er auch sehr tierlieb und als er kurz vor Drehschluss in Peschawar eine sehr junge Eselin sieht, die unter ihrem Lastenpaket fast zusammenbricht und deren Fell ganz blutig ist, lässt Mr. B. wider jeglicher Vernunft alles stehen und liegen, um die kleine Eselin zu retten. Er peppelt Pawlowa, (benannt nach einer berühmten Balletttänzerin, deren Beine an die der kleinen Eselin erinnern) auf und beschließt, mit ihr zusammen zurück nach England zu reisen- zu Fuß. In den nächsten Wochen trifft Mr. B. viele sehr hilfsbereite und gastfreundliche Menschen. Pawlowa erholt sich zunehmend und wächst auf dem „Roadtrip“ zu einer gesunden Eselin heran.

Kommen die beiden in England an? Ja, es gibt ein Happy End und deshalb empfehle ich Ihnen diesen so liebevollen schmalen Roman für einen Lesenachmittag. Dieses Buch tut gut.

Was weiß man über den Iran?

Couchsurfen

Ich habe dieses Buch in den letzten Monaten dreimal verschenkt an die Männer von Freundinnen. Alle drei lesen, wenn überhaupt, nur Science Fiction. Hätte es zu den Anlässen schon das neue Buch von Horst Evers gegeben, wäre das natürlich jeweils mein Geschenk gewesen (bespreche ich in der nächsten Woche). Aber so wählte ich diesen Titel aus und oh Wunder, alle drei     haben das Buch zu Ende gelesen und fanden es gut!

Stephan Orth: Couchsurfing im Iran Malik Verlag 14,99

Im letzten Jahr reiste der Autor zwei Monate kreuz und quer durch den Iran. Als erfahrener „Couchsurfer“ gelang es ihm fast immer, bei Privatleuten zu übernachten, und so lernte er das Land aus vielen Blickwinkeln kennen. Es gibt im Iran zwei Realitäten, die gleichzeitig nebeneinander existieren. Die eine Realität ist die der Mullahs. Hier ist die Angst vor dem Gottesstaat und seiner Gewalt so groß, dass viele Iraner lethargisch werden. Die zweite Realität ist die des „Versteckspielstaates“. Fühlen sich Iraner in ihren eigenen vier Wänden oder an abgelegenen Orten sicher, führen sie ein Leben, das unserem im Westen sehr ähnelt. „Shades of Grey“, „Justin Biber“ oder „Facebook“ sind momentan angesagte Themen. So ist dieser gut zu lesende Reisebericht sehr aufschlussreich, und am Ende fragt man sich, ob die jungen Leute bald in einer neuen Revolution für Meinungs-, Religions- und Bewegungsfreiheit kämpfen werden.