Flusslandschaften Nr. 1 (Hunsrück-Urlaub Nr. 4)


Während unseres Urlaubs haben wir Teile der Nahe und ihres Nebenflusses Glan kennengelernt. Was wir von der Nahe gesehen haben, gefiel uns gut, geschockt waren wir allerdings von der Tatsache, dass sie in einem Ort völlig verschwunden ist.
Ende der siebziger Jahre besuchten wir Idar-Oberstein, weil ich zu der damaligen Zeit eine fleißige Mineraliensammlerin war und diese Stadt als deutsches Mekka für Steininteressierte galt. Es gibt dort zu diesem Thema mehrere sehenswerte Ausstellungen und diverse Geschäfte, die Edelsteine und Mineralien anbieten. Damals alles in einem schönen Ambiente, sprich Altstadtflair.
2020: Als ich nunmehr zum zweiten Mal in Idar-Oberstein war, traute ich meinen Augen nicht. Habe ich schon einmal eine so trostlose Stadt gesehen? Mir fällt spontan keine ein. Der Hauptgrund:

Unter der vierspurigen Bundesstraße, die Sie in dieser Filmeinstellung sehen, fließt die Nahe, man verpasste dem Fluss einen Deckel. Ein zweiter Grund: Mitten in der Stadt wurden in den letzten Jahren mehrere hässliche Betonklötze hochgezogen. U.a. ein Einkaufszentrum, das die Fußgängerzone ausbluten lässt. Wenn Sie sich also nicht für Mineralien und Edelsteine interessieren, ersparen Sie sich die Fahrt nach Idar-Oberstein. Oder machen Sie einen Bogen um die Innenstadt und besuchen Sie nur das Schloss Oberstein.

Links unten sehen Sie die Ruine des Schlosses. Auch hier arbeiteten tatkräftige Hunsrücker zusammen und restaurierten das Anwesen in den 80er Jahren. Oben der Rittersaal, links daneben ein Fenster mit Achat-Splittern. Unten die Aussicht auf Idar-Oberstein.

In Kirn kamen wir zum ersten Mal mit der Nahe in Berührung. Hier darf sie noch durch die Innenstadt fließen und ein kleiner Bummel lohnt sich auf jeden Fall:

Die Ruine der Kyrburg (oben links) und Gebäude aus fünf Jahrhunderten (darunter einige der Fürstenfamilie Salm Kyrburg) machen Kirn zu einem interessanten Ausflugsziel.


Bad Münster war der zweite „Nahe“-Ort, hier hat der Fluss ein ganz anderes Erscheinungsbild:

Man kann am Fluss spazieren gehen, Rad fahren oder ein Paddelboot mieten. Das Ziel ist das nicht weit entfernte Bad Kreuznach. Aber vorher sollte man noch ein bisschen in Bad Münster flanieren, denn hier ist noch ein Hauch der Jahrhundertwende zu spüren, als die Bäderkultur ihren Aufschwung nahm.

Unten rechts ein Plakat, wie es damals in Bad Münster aussah. Unten links ein Blick in die Brunnentrinkhalle, wo man noch heute etwas für seine Gesundheit tun kann.

Auch in Bad Kreuznach prägt die Nahe das Stadtbild. Wenn Sie sich an meinem „Hunsrück-Abitur“ am vorletzten Samstag beteiligt haben, kennen Sie ja schon die berühmten Brückenhäuser von Bad Kreuznach.

Neben der Postkartenansicht der Brückenhäuser oben links gibt es noch weitere Häuser, z. B. unten links. Oben rechts der Marktplatz von Bad Kreuznach, unten rechts die Teilansicht des kleinen Museumviertels, in dem auch das Puppenmuseum liegt.

Wir haben nicht so viel von Bad Kreuznach gesehen, wie wir eigentlich wollten und machten nur einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt und den Schlosspark. Schuld daran war das Puppenmuseum, das uns verzauberte…

Warum das so war, darüber schreibe ich am Freitag, nächste Woche geht es dann mit dem Glan-Fluss weiter.

Ein Tattoo zum 75. Geburtstag

Um Sie auf die Buchbesprechung einzustimmen, vorab noch zwei Bilder aus dem Steinskulpturenpark, über den ich vorgestern geschrieben habe. So viele Bücher hatte ich in diesem Urlaub nicht mit…

Nur jemand, der an Abibliophobie (= die fürchterliche und lähmende Angst, dass der Lesestoff ausgeht) leidet, würde so einen Stapel mitnehmen:

Sind die verschiedenen Steinarten nicht herrlich?

Meine Urlaubslektüre hatte nichts mit Kunst zu tun, sondern war ein Hohelied auf den Optimismus.

Kurz vor ihrem 75. Geburtstag stürzt Morayo da Silva in ihrer Wohnung und bricht sich eine Hüfte. Sie kommt zuerst ins Krankenhaus, danach in die Reha. Dort hat sie viel Zeit, sich an ihr früheres Leben zu erinnern. Sie war in jungen Jahren die Frau eines nigerianischen Diplomaten, die von der Welt viel sah und ein luxuriöses Leben führte. Doch irgendwann hatte sie genug von der Treulosigkeit ihres Mannes und wollte nicht mehr länger die Rolle der Vorzeigefrau spielen. Sie verlässt ihn und wird Literaturprofessorin. Viele glückliche Jahre folgten.
Seit vielen Jahren lebt sie jetzt schon alleine und sehnt sich öfter nach ihrem Heimatland Nigeria zurück. Doch lässt sich Morayo von diesen manchmal traurigen Momenten nicht unterkriegen, denn sie ist eine wahre Lebenskünstlerin. Sie fährt beispielsweise noch ein schickes Sportcoupé mit dem Namen „Buttercup“, will auch zum anstehenden Geburtstag wieder etwas Neues ausprobieren, dieses Mal soll es das Tattoostechen sein, und knüpft immer wieder neue Bekanntschaften. So lernt sie in der Reha auch Reggie kennen. Er besucht jeden Tag seine demente Frau und Morayo und Reggie schwimmen bald auf der selben Wellenlänge.
Als Morayo entlassen wird, ist sie voller Lebensfreude und Neugierde auf das, was die Zukunft noch für sie bereit hält.
Morayos Geschichte wird nicht nur von ihr selbst erzählt, sondern es kommen auch Freunde, Nachbarn und ihr Ex-Ehemann zu Wort. Deren Beziehungen zu Morayo zeigen noch einmal andere Wesenszüge dieser tollen Frau und ich wünschte mir, zum Bekanntenkreis Morayos zu gehören.

Bis Samstag!

Vier Fotorätsel

Um Sie auf die zweite „Hunsrück-Woche“ einzustimmen, habe ich heute vier Bilderrätsel für Sie. Die Motive fand ich alle im Urlaub, sie haben nichts miteinander zu tun. Was sehen Sie?

Und hier die Auflösungen zu den zehn Hunsrück Quizfragen vom letzten Samstag:

Frage 1 – Wo steht die Skulptur der drei berühmten Literaten, die den gesuchten Ort gepriesen haben? In Bacharach
Frage 2 – Wie heißt diese Straße? Drosselgasse
Frage 3 – Neben der Burgruine Kyrburg gibt es das größte Whiskymuseum Deutschlands
Frage 4 – Wo wird der Hunsrücker Platt außer im Hunsrück noch gesprochen? In Brasilien
Frage 5 – Diese Gegend ist auch für den Weinanbau bekannt. Wann wurde der Eiswein erfunden? 1830
Frage 6 – Die Geschichte des Schinderhannes ist in dieser Region allgegenwärtig. Er hatte aber auch noch einen Kumpanen, den „Schwarzen Petri“. Wodurch wurde dieser bekannt?
Er ist der Namensgeber des Kartenspiels „Schwarzer Peter“ und dient auch als Vorbild bei der Redewendung 
Frage 7 – Die Brückenhäuser sind das Wahrzeichen für welche Stadt? Bad Kreuznach
Frage 8 – Wer war Johann Michael Elias von Obentraut?
Das Vorbild für den „Deutschen Michel“
Frage 9 – Welche Aussage stimmt? Im Hunsrück….
hängt die längste Fußgängerseilbrücke Deutschlands
Frage 10 – Wie heißt der Berg? Rotenfels

Machen Sie sich ein schönes Wochenende-bis Dienstag!

Urlaub im unbekannten Hunsrück (1)-Wallhausen

Letzte Woche verbrachten mein Mann und ich einige Urlaubstage im Hunsrück. Unser „Basislager“ schlugen wir in Wallhausen auf.

Dieser Standort erwies sich im Laufe der Woche als optimal. Die Landschaft ist hier besonders schön, mich erinnerte sie manchmal ein bisschen an die Toskana und die bunten Weinberge waren eine Pracht. Man kann wunderbar wandern und es gibt Bahntrassenwege für Radfahrer. Fledermäuse, Greifvögel und Starenschwärme lassen sich beobachten. Für alle, die gerne Ausflüge mit dem Auto machen, liegt Wallhausen sehr günstig. Die Nahe und der Rhein sind nicht weit, ebenso schnell ist man im nördlichen oder südlichen Hunsrück mit vielen alten malerischen Orten und Naturschönheiten. Und wer mal zwischendurch wieder etwas Großstadtluft braucht, ist z.B. schnell in Mainz oder Koblenz.

Wir wohnten sehr angenehm im „Ferienhaus am Schloss“, ein liebevoll restauriertes Haus aus dem 16.Jahrhundert.

https://www.ferienhausamschloss.de/das-haus

Wallhausen ist ein Dorf mit diversen Weingütern und recht typisch für den Hunsrück. Touristen sind hier in der Minderheit, es gibt keine abendliche Party wie in den Touristenhochburgen an der Mosel. Hier ist es ruhig und beschaulich und somit ist das gastronomische Angebot z.Zt., abgesehen von einer täglich geöffneten Dönerbude, auf das lange Wochenende beschränkt. Dann haben eine Pizzeria und ein Gasthof geöffnet und man kann in Straußenwirtschaften einkehren. An anderen Tagen weicht man in umliegende Dörfer mit weiteren Gasthöfen aus oder fährt nach Bad Kreuznach (12 km entfernt). Vor Ort gibt es einen Bäcker, einen Metzger und einen Obst-und Gemüseladen. Supermärkte sind 3 km (Aldi) und 6 km entfernt (Rewe).

Unser erster Ausflug ging an den Rhein, darüber berichte ich übermorgen.


Dieser Beitrag ist keine bezahlte Werbung.

Wer traut sich heute…

…das Rhein-Hunsrück-Abitur zu machen?
Mein Ostfriesenabitur im August bekam viel Zuspruch, wie sieht es aus mit Ihrem Wissen zu der Landschaft zwischen St. Goar und Idar-Oberstein? Hier machten mein Mann und ich ein paar Tage Urlaub und als Einstieg zu den Beiträgen in den nächsten Wochen gibt es zehn Quizfragen.

Frage 1 – Wo steht diese Skulptur der drei berühmten Literaten, die den gesuchten Ort gepriesen haben?

In Bacharach – In Assmannshausen – In Bingen

Frage 2 – Wie heißt diese Straße?

Faustpfad – Drosselgasse – Das Schläuchle

Frage 3 – Neben der Burgruine Kyrburg gibt es

das schmalste Hotel Deutschlands – das größte Whiskymuseum Deutschlands – die kürzeste Seilbahn Deutschlands

Frage 4 – Wo wird der Hunsrücker Platt außer im Hunsrück noch gesprochen?

In Namibia – In Brasilien – In Kanada

Frage 5 – Diese Gegend ist auch für den Weinanbau bekannt. Wann wurde der Eiswein erfunden?

1902 – 1794 – 1830

Frage 6 – Die Geschichte des Schinderhannes ist in dieser Region allgegenwärtig. Er hatte aber auch noch einen Kumpanen, den „Schwarzen Petri“. Wodurch wurde dieser bekannt?

Er war der Erfinder des dreifachen Karabinerhakens
Er ist der Namensgeber des Kartenspiels „Schwarzer Peter“ und dient auch als Vorbild bei der Redewendung
Er war der Autor des ersten Kochbuchs mit rheinhessischen Rezepten

Frage 7 – Diese Brückenhäuser sind das Wahrzeichen für welche Stadt?

Ingelheim – Bad Kreuznach – Bad Sobernheim

Frage 8 – Wer war Johann Michael Elias von Obentraut?

Der Cousin der Hildegard von Bingen
Das Vorbild für den „Deutschen Michel“
Der Jäger aus Kurpfalz

Frage 9 – Welche Aussage stimmt? Im Hunsrück….

liegt der tiefste See Deutschlands
hängt die längste Fußgängerseilbrücke Deutschlands
steht die kleinste Holzkirche Deutschlands

Frage 10 – Wie heißt dieser Berg?

Erbeskopf – Rotenfels – Kahlheid

Und hier die Auflösung des letzten Rätsels: Die Buchstaben „ei“ waren 33 mal in dem Text versteckt.