Konzert im Kloster Knechtersteden

Heute möchte ich von einem besonderen Konzert in der Kirche der Klosteranlage Knechtersteden berichten. Die Klosteranlage liegt in der Nähe von Dormagen. Das Konzert fing um 20 Uhr an und wir waren früh genug da, um in der Anlage ein bisschen spazieren zu gehen.

Oben rechts die Kirche, in der das Konzert stattfindet, links daneben ein Glas Klosterbier. Unten links das Missionshaus, daneben eine Bücherstube, in der man gebrauchte Bücher für kleines Geld kaufen kann.

Das Konzert fand im Rahmen des Alte Musik-Festivals statt, zu dem das Kloster seit bereits 31 Jahren in jedem September einlädt. Wir hörten das Vokalensemble „Heinavanker“ aus Estland, das gregorianische Gesänge, Werke von Johannes Ockeghem, Hildegard von Bingen und Marbrianus de Orto vortrug. (Datiert zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert in unseren Breitengraden). In dieser Zeit entstanden im nordischen Raum auch sogenannte Runenlieder, eine Art Volkslieder, von denen Heinevanker ebenfalls zwei präsentierte.

Diese Lieder hatten auf mich eine ungemein beruhigende Wirkung und der Untertitel des Festivals „Verborgende Wirklichkeiten“ passte sehr gut. Die vorgetragenen Lieder wurden z.T. schon vor über 900 Jahren gesungen, dieser Gedanke faszinierte mich sehr. Den Stimmen der fünf Sänger und Sängerinnen zuzuhören war ein Genuss.

Ein estnisches Volkslied


Ein typisches Lied des flämischen Kirchenkomponisten Ockeghem. Auf dem Bild von Hieronymus Bosch sieht man übrigens Heinavankar, was übersetzt Heuwagen bedeutet. Während unten bei den Rädern Verderben und Chaos zu erkennen ist, entsteht oben bei den Engeln Musik.

Und noch etwas zum Hören: Das Lied von Hildegard von Bingen einfach nur schön.

Zwei süße Geschichten mit drei Männern und Hildegard

In der Vorweihnachtszeit überraschten mich zwei Freundinnen mit außergewöhnlichen Süßigkeiten. Da war zuerst diese Schokolade:

Das Besondere an ihr: Sie schmeckt nicht nur gut, es läuft darüberhinaus ein Film im Kopf ab, wenn man ein Stück genießt. „Schuld“ daran ist der außergewöhnliche Transportweg der Schokolade. In Gedanken ist man erst in der Karibik, genauer gesagt in der Dominikanischen Republik, dann auf hoher See auf einem restaurierten Segelschiff mit dem Namen „Tres Hombres“, schließlich in Amsterdam, dem Zielhafen von „Tres Hombres“. Lernen Sie das Cargoschiff „Tres Hombres“ etwas näher kennen:

Aber die Reise geht von Amsterdam noch weiter. Nicht im Auto oder im LKW wird die Schokolade zu den einzelnen Verkaufsstellen transportiert, sondern meine Freundin erzählte mir, dass alles per Rad ausgeliefert wird! Ist das nicht eine gute Sache?
Wer auch Schokoladenkopfurlaub machen möchte, sollte in Unverpacktläden nach dieser Schokolade fragen.

Diese Kekse-und Plätzchensorten bekam ich vorletzte Woche. Alle wurden nach Rezepten der berühmten Hildegard von Bingen gebacken.

Ich hatte vorher noch nie von Quendel- und Galgantkeksen gehört und war auch überrascht, als ich bei der dritten Keksart u.a. die Zutat Muskatnuss las. Zuerst probierte ich die Galgantvariante. Etwas süß und ein schärferer „Abgang“, vielleicht ein bisschen mit Ingwerplätzchen zu vergleichen, jedenfalls ganz nach meinem Geschmack. Es folgte ein Nervenkeks. Muskatnuss-im Teig für mich zuerst gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen mag ich die Würzigkeit. Mein Favorit: Die Quendelkekse. Leichte Süße, aber ein Geschmack, den ich mit keinem anderen vergleichen kann.
Ich bin von der Idee fasziniert, dass Hildegard von Bingen und ihre Zeitgenossen im 12. Jahrhundert auch diese Kekse gegessen haben und dass das Rezept bis heute erhalten blieb. Meine Freundin schrieb mir zu ihrem Backwerk einen Brief, den ich auszugsweise hier wiedergeben möchte:

Mit dem Gedanken an die liebe Hildegard tun mir die Kekse gut, Ihnen vielleicht auch?