Die Ladenhüterin


Dieses Zitat kann ich nur zu ca. 50% für dieses Buch bestätigen.

Ich finde dieses Buch eher beklemmend und folgerichtig, allerdings hat es mich auch fasziniert und meinem Lesegedächtnis einen nachhaltigen Stempel aufgedrückt. (wollte mal etwas anderes schreiben als „einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen“).

Der Inhalt: Keiko ist ein praktisch denkendes kleines Mädchen ohne große Empathie für andere Mitmenschen. So greift sie z.B. zur Schaufel, als zwei Mitschüler sich auf dem Schulhof raufen und gesagt wird, dass man die Jungen auseinander bringen müsse. Mit einem Schaufelschlag auf einen Jungenkopf funktioniert das bestens. Die Eltern lieben ihre Tochter, doch bringt deren ungewöhnliches Verhalten ihnen viel Trauer. Da sie das Verhalten der Mitmenschen oftmals nicht versteht oder unlogisch findet, ihrer Familie aber keinen Kummer bereiten möchte, beschließt Keiko, nur noch das Allernötigste zu sagen und schafft es, die Schule zu beenden und sich auf der Uni anzumelden. Nebenbei arbeitet sie noch in einem Supermarkt und merkt bald, dass dies „ihre Welt“ ist. Man bringt ihr bei, welche Gesichtsausdrücke sie wann annehmen soll, wie man sich zu Kunden verhält und dass man auch in seiner Freizeit sich zum Wohle des Supermarktes verhalten muss, indem man sich gesund ernährt und genügend schläft. Keiko ist zwar nur eine Aushilfe, doch schon bald die beste Mitarbeiterin. Da sie auch noch die Sprache und das Aussehen ihrer Kolleginnen geschickt kopiert, findet sie bald Anschluss bei alten Schulfreundinnen und ihre Familie ist nun glücklich über ihr normales Verhalten. Jedoch bekommt diese Ruhe nach einigen Jahren Risse, als Keiko, inzwischen schon über dreißig, weder verheiratet ist, noch einen angesehenen Fulltime-Job hat. Alle fangen an, für Keiko unangenehme Fragen zu stellen und sie immer wieder zu drängen. Um ihre Ruhe zurück zu erhalten muss sie schließlich handeln und schlägt einen auf den ersten Blick praktischen Weg ein, der allerdings fast in einer Katastrophe endet.

Die Autorin arbeitet selbst in einem Supermarkt und wurde in Japan für ihr Erstlingswerk mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Was ich an diesem Roman beklemmend fand war nicht Keiko, sondern die Konditionierung der Gesellschaft, ein Anderssein nicht ertragen zu können. Folgerichtig ist deshalb Keikos Wohlfühlen in ihrem Supermarkt, denn hier gibt es Regeln, durch die sie zu einem angesehenen Mitglied einer Gemeinschaft wird. Ist das nur in Japan so? Nein, wie dieser WAZ Artikel vom Samstag beweist:

Morgen bespreche ich eine Hausapotheke zum Mitnehmen.


Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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