Abnehmen auf dem Butterberg

Jan Rose ist 1,75 m groß und wiegt 147 kg, als bei einem Vorstellungsgespräch sein Stuhl unter ihm zusammenbricht und er die Stelle nicht bekommt. Das ist für ihn der Auslöser, für sechs Wochen in eine Klinik zu gehen, um abzunehmen.
Endlich wieder die sportliche Figur von früher bekommen!

Die Sport- und Ernährungskurse auf dem Butterberg hält Jan für zielführend, mit den Gesprächsstunden und kreativen Workshops kann er nicht viel anfangen. Mit den anderen Patienten versteht er sich gut, ja man kann schon fast vor einer eingeschworenen Gemeinschaft sprechen und er fühlt sich immer wohler. Auch nimmt er wöchentlich ein paar Kilo ab.
Doch dann beginnt der Chefarzt Dr. Holthausen sich mehr um Jan zu kümmern, denn er ist der einzige, der kaum etwas über sich verrät. Die anderen Patienten haben zumeist eine erschütternde Vorgeschichte, die sie dazu gebracht hat, unkontrolliert zu viel zu essen. Doch Jan weiß nichts zu erzählen. Er ist Single und sein Beruf im Verlag macht ihm Spaß, wenn es auch oft stressig ist oder er deswegen vielleicht ab und zu mal zu viel isst.
Nur langsam gelingt es dem Chefarzt, zu Jans verdrängten Problemen durchzudringen. Das wirkt sich am Anfang auf Jan verheerend aus, doch letztendlich beginnt er Schritt für Schritt, sein Leben und Verhalten zu hinterfragen. Allein zuhause viel zu essen war für ihn bisher ein Rückzugsort, an dem seine Seele Frieden fand und geschützt war vor Demütigungen und Ängsten beim Umgang mit anderen Menschen.
Jan verlässt die Klinik in dem Wissen, dass er nie mehr der alte sportliche Jan werden wird und sich auf einen Weg machen muss, auf dem er lernt, sich zu akzeptieren und im Umgang mit Menschen mehr Selbstvertrauen zu zeigen.

Der Autor Sven Weiss hat in diesem Roman seine eigenen Klinikerfahrungen eingearbeitet. Mich hat seine Ehrlichkeit sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht.