Auf der Welt gibt es zwei Museen, die sich ausschließlich um das Thema Fächer kümmern. Eins davon kann man seit 1995 in Bielefeld besuchen und da ich eine große Fächerfreundin bin, nahm ich die Chance wahr.

Das Museum befindet sich im eigenen Haus der Stiftungsgründer, dem Ehepaar Barisch und hat mehrere Räume, in denen wechselnde Ausstellungen gezeigt werden, die aus dem reichen Fächerbestand des Ehepaars zusammengestellt werden. Bei unserem Besuch präsentierten sich Fächer unter dem Motto „Schätze aus dem kaiserlichen Wien“ und passend dazu wurden „Textile Spitzen und das bunte Beiwerk der Modeaccessoires“ gezeigt.

Wir hatten das Glück, dass Frau Maria Plet, die Leiterin des Museums, Zeit für uns hatte und uns eine kurze Einführung in die Geschichte des Museums gab und uns auf Besonderheiten der Ausstellungen aufmerksam machte. Was gab es alles zu entdecken!
Fächer sind für mich in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Da sind erst einmal seine verschiedenen Funktionen. Ein Fächer war früher hauptsächlich ein Statussymbol und gleichzeitig Schmuckelement für Frauen, die Funktion des Kühlens bewog dann auch Männer, einen Fächer zu benutzen. Ein berühmter Fächerträger war wohl Karl Lagerfeld:

Aber es gibt auch noch eine Sprache des Fächers, bei der man durch verschiedene Haltungen des Fächers oder durch die Art des Fächeröffnens etwas mitteilen kann. Frau Plet demonstrierte uns einige Varianten, die Mitteilungen waren teilweise romantisch, schade, dass das nicht mehr in Mode ist.

Der zweite Aspekt meiner Hochachtung vor Fächern liegt in der Handwerkskunst, mit der alte Fächer gefertigt wurden. Holz, Seide, Leder, Papier,Perlmutt, Spitze, Elfenbein,Schildpatt,Federn,Edelmetalle und Edelsteine- es gibt so viele unterschiedliche Materialien, mit denen man Fächer gestalten kann, dass es eine wahre Freude war, die Ausstellungsstücke anzusehen.

Schließlich finde ich bei Fächern auch die geschichtlichen Aspekte sehr spannend. Es werden beispielsweise Alltagsszenen dargestellt oder mann erinnert an historische Begebenheiten. Weihnachts- oder Geburtstagsgrüße wurden früher auch in Fächerform verschickt.

Bei den Modeaccessoires konnte ich einige Stücke nicht zuordnen und wusste nicht, welchem Zweck sie dienten. Wissen Sie es?


Ich kaufte mir am Ende der Besichtigung einen kleinen weißen Fächer, um ihn selbst zu gestalten. In den letzten Tagen habe ich erst einmal ein paar Ideen ausprobiert…Ich kann mich nicht entscheiden!

Wer mehr über das Museum und die Welt der Fächer wissen möchte, dem empfehle ich einen Besuch der Website: http://www.faechermuseum.de
Auflösung der beiden Fotorätsel: Die beiden Stäbchen dienten dazu, Champagner umzurühren, um den Anteil der Kohlensäure zu vermindern. Das war für den Bauch einer Dame von Welt verträglicher.
Darunter sieht man mehrere „Bierzipfel“, mit denen Herren von Welt ihre Biergläser in den Kneipen kennzeichneten.