Plätzchen backen- eher etwas fürs Frühjahr?

Dieser Gedanke kam mir diese Woche, als ich zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachtsplätzchen gebacken habe. Momentan bekommt man von ziemlich vielen Leuten Weihnachtsplätzchen geschenkt, die alle sehr lecker sind. Warum jetzt dann noch selbst Weihnachtsplätzchen backen, die ja auch weg müssen und man aber eigentlich gar nicht so viele Plätzchen essen möchte, um im neuen Jahr nicht durch das Tal der Abnehmtränen gehen zu müssen? Wäre da antizyklisches Backen nicht besser, bedenkt man bei mir, dass bei mir ja das traditionelle “Zur Vorweihnachtszeit gehört das Plätzchenbacken!” noch nicht im Gehirn verankert ist? Würden sich Freunde, denen ich im Frühjahr Plätzchen schenke, nicht viel mehr freuen, weil meine Gabe unerwartet kommt? Eine Hürde muss ich allerdings noch nehmen: Ich muss es erst einmal schaffen, Plätzchen zu backen! Der erste Versuch war ein Desaster…Ich entschied mich für Toffifee-Blätterteig-Plätzchen, weil die Herstellung sich wirklich kinderleicht anhörte und ich mir das Leckersein dieser Plätzchen sehr gut vorstellen konnte. Hier geht es zum Rezept- lesen Sie selbst, was kann man da falsch machen?

http://whitegreyhome.blogspot.de/2015/12/toffifee-sterne-1512.html

Es kann nicht daran gelegen haben, dass ich keine Sternenform hatte, da diese überall ausverkauft war. Ich nahm ein Schnappsglas und stach runde Formen aus dem dünnen Blätterteig aus und legte, wie beschrieben, ein Toffifee auf den Kreis und darüber noch einmal einen Kreis aus Teig. Die Ränder der Teige drückte ich sehr sorgfälltig zusammen. Bis hier hin war meine Backwelt in Ordnung:

Toffifeeplätzchen Toffifeeplätzchen

Aber dann, nach 12 Minuten bei 180 Grad, mittlere Schiene im Gasofen…Man kann absolut nichts schön reden:

Toffeedesaster

Was habe ich falsch gemacht??? Zuerst war ich sehr frustriert, doch dann, nach dem Probieren der ersten nicht angebrannten Blätterteig-Toffifee-Kombination, machte sich ganz langsam ein Gedanke breit. Das schmeckte überhaupt nicht! Toffifees sind ja schon per se etwas klebrig an den Zähnen, aber zusammen mit dem Blätterteig war das Essen der Plätzchenteile unangenehm und ich fand es auch zu süß. Der Gedanke: Was wäre gewesen, wenn die Plätzchen tadellos ausgesehen hätten? Wegwerfen, weil sie nicht schmecken? Auf keinen Fall, da wäre ich dann viel zu stolz gewesen.  Aber so konnte ich mich von meinen ersten “Weihnachtsplätzchen” ohne große Reue trennen…

Bei einer Blog-Leserin muss ich mich jetzt noch zum Schluss entschuldigen. Sie hatte mir drei Rezepte von Plätzchen-Klassikern geschickt. Ich werde sie jetzt ausprobieren, aber wohl erst im Frühjahr…

 

 

 

 

 

Staunen in Steyl

Wie gestern angekündigt, erzähle ich heute nun noch ein bisschen über meinen Besuch im Steyler Klosterdorf. Gegründet wurde es 1875 von Arnold Janssen mit einer Missionarsschule. Auf dem Gelände, malerisch direkt an der Maas gelegen, stehen heute zwischen verschiedenen Klostergärten diverse Gebäude, die man z.T. besichtigen kann, aber dafür braucht man wohl fast einen Tag.

Steyler Plan

Ich ging erst ein bisschen an der Maas spazieren

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und dann in das Missionsmuseum.

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Hier kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Museum gibt es seit 1931 und zeigt, was Missionare bei ihrer Rückkehr nach Steyl mitgebracht haben. Eine sehr exotische Sammlung im gutem wie auch schlechtem Sinne- aber bilden Sie sich darüber selbst ein Urteil.

Nur eine ganz kleine Auswahl an gezeigten "Mitbringseln"
Nur eine ganz kleine Auswahl an gezeigten “Mitbringseln”

In zwei Nebenräumen, und jetzt wird es weihnachtlich, findet z.Zt. eine Krippenausstellung statt mit Krippen von verschiedenen Künstlern aus Oberammergau. Hier ging das Staunen dann weiter.

In der Mitte eine Krippe in einer Nussschale, ober eine Krippe aus Holz, unten aus Papier
In der Mitte eine Krippe in einer Nussschale, oben eine Krippe aus Holz, unten aus Papier

Wenn Sie jetzt nach Steyl fahren, sind Sie fast alleine und es ist still. Im Sommer pilgern Tausende zu diesem Ort und die Stimmung wird höchstwahrscheinlich sehr viel “weltlicher” sein. Trotzdem werden mein Mann und ich einmal zu einer warmen Jahreszeit dort hinfahren, ich habe ihn mit meinen Schilderungen neugierig gemacht 

Wer sich über Steyl informieren möchte:

http://www.steyler.eu/svd/niederlassungen/steyl-gruendungsort.php

 

 

Und noch ein Weihnachtsstern-ganz japanisch

Meine Vorliebe für japanische Haikus wird den meisten Lesern und Leserinnen ja schon bekannt sein, aber ich bin auch große Liebhaberin von Wabi-Sabi. Um das mal wie eine Ruhrgebietsfrau auszudrücken: Dat is alles, watt ne Macke hat oder schon reichlich vergammelt oder oll aussieht und eigentlich wech kann. Hat aber trotzdem watt und wenne über wahre Schönheit nachdenken tust, dann kommse schon ins Grübeln.

wabi-Sabi Stern
Mein Wabi-Sabi Stern aus Ton im Garten

Hier jetzt die wissenschaftliche Wikipedia-Erklärung:

Wabi-Sabi (jap. 侘寂) ist ein japanisches ästhetisches Konzept (Konzept der Wahrnehmung von Schönheit). Eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden, ist es eine Entsprechung zur ersten der buddhistischen Vier Edlen Wahrheiten, Dukkha.

Ursprünglich bedeutet Wabi sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes. Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren. (Wilhelm Gundert)

In den Wäldern drüben,
tief unter der Last des Schnees,
ist letzte Nacht
ein Pflaumenzweig erblüht.

In diesem berühmten Vers liest der Verständige das Sabi und Wabi.

 

 

Viel zu schade, um sie zu essen

Als ich noch ein kleines Mädchen war, kaufte mir meine Oma immer diese Schokoladensterne.

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Jetzt entdeckte ich sie beim Einkaufen und Erinnerungen waren plötzlich da. Ich fand sie damals viel zu schön, um sie zu essen, also blieben sie noch bis spät im neuen Jahr irgendwo bei mir im Kinderzimmer hängen. Konnte ich mich dann doch überwinden, die Schokolde zu essen, war diese zumeist schon warm geworden und schmeckte nicht so doll. Aber darauf kam es auch gar nicht an. Weil ich die Sterne immer ganz vorsichtig auspackte, konnte ich das bunte Papier mit den Strahlen noch zum Basteln benutzen. Ja und was bastelte ich damit? “Fetzige” Perücken für meine Barbiepuppe!

 

 

Alternative zum Weihnachtsmarkt?

Am Samstag waren mein Mann und ich in Köln zum “Holy Shit Shopping” in den altehrwürdigen Sartory Sälen ( zu diesem Veranstaltungsort gibt es Interessantes zu lesen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sartory-Säle ). Es  wird damit geworben, dass junge Designer ihre Produkte ausstellen, für uns hieß das: Chance, außergewöhnliche Weihnachtsgeschenke zu finden oder etwas, mit dem man sich selbst mal belohnen kann.

Satoriushallen

Um 12 Uhr ging es los, um 13 Uhr waren wir wieder draußen. Nicht weil die Ausstellfläche klein war, nein, es waren quasi drei Hallen, aber das Angebot war doch eher enttäuschend. Was gab es? Kleidung, Schmuck, Taschen, Flüssiges und Essbares, Dekorationsartikel, Stempel, Karten und Kunst. Alles nett, aber nicht so pfiffig, dass man an einem Stand staunend länger verweilte. Also keine überzeugende Alternative zu den üblichen Weihnachtsmarktangeboten.

Wir wollten aber nicht mit leeren Händen wegfahren und so kaufte ich mir einen Ministempel und diese Flasche:

Dinkelbrot

 

Man muss den Inhalt in eine Schüssel mit 600 ml lauwarmes Wasser schütten und aus der Masse einen Teig kneten. Diesen eine Stunde stehen lassen, dann daraus kleine Brote formen und aufbacken. Das werde ich übernächste Woche ausprobieren.

 

Blattgesicht-Stille-Gänse

Zum Monatsabschied mal wieder drei neue Haikus:

Blattgesicht

Das Blatt dort am Zaun,
ein Gesicht erkenne ich-
Erinnerungen…

Keine Bänke mehr,
Hütten geschlossen- nur noch
die Stille am See

Schnatternde Gänse
heiteres Bild übers Jahr-
bis zum Weihnachtsfest

 

 

 

Einfach nur froh

Bücherinsel

Meine Blogleser und Leserinnen erfahren es zuerst: Die Bücherinsel wird bleiben! Die Mayersche Buchhandlung möchte die Buchhandlung weiterführen, da sie für die Bücherinsel und für Rheinhausen ein gutes Potential sieht. Alle Kolleginnen werden übernommen, so dass keine Lücke entstehen wird, denn die Mayersche beginnt zum 1.12.2016. Ich hoffe, dass Sie sich genauso freuen wie ich und meinen Kolleginnen der Mayerschen Bücherinsel weiterhin die Treue halten.

Am 1.12.2016 bleibt die Buchhandlung für einen Tag geschlossen, da einige technische Umstellungen erfolgen müssen und das Bücherangebot um Einiges aufgestockt werden soll. Ab dem 2.12. geht es dann richtig los und besonders während der Adventssamstage haben Sie nachmittags Gelegenheit, sich in Ruhe die neue Bücherinsel anzusehen und sich beraten zu lassen. Die Mayersche Bücherinsel hat dann bis 18 Uhr geöffnet.

Ich habe jetzt eine Liste angefangen, was ich alles im Dezember machen werde. Noch nie habe ich Plätzchen gebacken, sorglos und in Ruhe mal auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen, das war in den letzten Jahren auch nicht möglich. Weihnachtsdeko- bisher fast ein Fremdwort. Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich diese Jahreszeit zusammen mit meinen Lieben genießen und vielleicht auch ein bisschen darüber berichten, wie sich so die ersten Rentnertage anfühlen. Mal sehen…