Kunst und Wissenschaft (Paris im August Nr. 8)

Für jede der beiden Gehirnhälften biete ich Ihnen heute eine Museumsempfehlung.

Sehr gut gefallen hat uns das Pariser Rodin-Museum, das in den alten Atelierräumen des Künstlers untergebracht ist. Es hat einen schönen Park, in dem man von Skulptur zu Skulptur laufen und sich in einem Café stärken kann.

Die einst umstrittende Figur von Balzac, die Rodin nach viel Kritik nur noch in seinem eigenen Garten aufstellte.
Zwei Denker…

Das Gebäude

hat viele Räume, besonders gefielen mir die leicht blinden großen Spiegel, in denen sich weitere Büsten und Gestalten geheimnisvoll spiegelten.

 

Ein kleiner Raum ist Gemälden von van Gogh vorbehalten, ein anderer den Figuren von Camille Claudel, Rodins Schülerin, Geliebte und spätere Feindin. (Tipp: „Camille Claudel“- Ca. 3 Stunden langer Film).

Ich gehe nicht weiter auf die Skulpturen von Rodin und Claudel ein, da ich mich der uneingeschränkten Begeisterung vieler Kunstliebhaber nicht vorbehaltlos anschließen kann.

Deshalb fand ich, was die Ausstellungsstücke angeht, das Museum „Arts et Métiers“ fast besser. Hier kann man alte technische Instrumente aus allen wissenschaftlichen Gebieten bewundern.

Da hängt das Foucausche Pendel, mit dem Monsieur F. geübt hat, hier steht das Modell,  nach dem letztendlich die amerikanische Freiheitsstatue gegossen wurde.

Und schließlich trifft man auch auf die roboterartigen Puppen, die ich gestern im Rahmen einer Buchbesprechung erwähnte.

Selbst, wenn einem das technische Verständnis fehlt, was bei mir oft der Fall war, konnte mich die Schönheit und der Erfindungsreichtum der Geräte begeistern.

Ein Teil des Museums ist in einer alten Abtei untergebracht. Ein besonderer Rahmen für ein besonderes Museum, dem man viel Zeit widmen kann.

Der morgige Beitrag wird schön bunt…

Paris für Sammler (Paris im August Nr.5)

Dieses Buch kaufte ich mir bei meinem letzten Paris-Aufenthalt. Es ist ein kleiner Bildband. Der Autor und Fotograf hat Motive ausgewählt und gesammelt, die für Paris ganz typisch sind. Da kann man z.B. die unterschiedlichen Metroschilder bewundern, phantasievolle Türklopfer, verschiedene Bankdesigns. Ich fand das sehr inspirierend und hatte mir in den Kopf gesetzt, auch Motive zu sammeln, die in dem Buch noch nicht abgebildet sind. Hier meine Sammlungen:

Vor Pariser Fenstern befinden sich sehr oft kleine Gitter.

Diese haben sehr unterschiedliche Muster:

Viele Läden haben, wenn sie geschlossen sind, Rolläden vor den Schaufenstern. Oft sind die Rolläden Freiflächen für Graffiti, aber es gibt auch welche, die bewusst gestaltet wurden.

In dem Buch gibt es jeweils eine Auswahl an alten Briefkästen und Lampen. Mir fielen diese gelben Briefkästen auf:

Meine Lampensammlung ist eine wilde Mischung, aber jede erinnert mich an einen bestimmten Ort in Paris.

Und zu guter Letzt noch ein bisschen Grün: Es gibt in Paris unzählige kleine Parks. Wir haben uns einige dieses Mal bewusst angesehen, es sind wirklich kleine Oasen.

Nun gibt es eine kleine Paris-Pause, nächsten Montag geht es weiter. Schönes Wochenende!

 

Schiff ahoi in Paris- Ein schöner Spaziergang (Paris im August Nr.4)

Wenn Sie in Paris Lust auf Maritimes haben, dann fahren Sie zur Place de la Bastille. Dort beginnt 

ein kleiner Hafen, an dem man schön spazierengehen kann. Entweder direkt am Wasser vorbei an Motor- oder Hausbooten oder durch den kleinen Park, der parallel verläuft.

Am Ende überqueren Sie eine Schleuse, und der Weg führt Sie dann weiter an der Seine entlang. Hier wird man mit diesem schönen Blick belohnt.

Bis zur nächsten Brücke schlendern, dann die Seine überqueren und man ist auf der  Île Saint-Louis. Ach ist das schön…

Entweder man geht weiter am Wasser entlang bis zur nächsten Insel oder man macht einen kleinen Schaufensterbummel, auf der Hauptstraße gibt es viele kleine Geschäfte. 

Nach der zweiten Brückenüberquerung ist man bei Notre Dame, eine Besichtigung empfehle ich nicht. Massen werden durch die Kirche geschleust. Dann doch lieber noch ein bisschen bei den Bouquinisten stöbern…

Endpunkt unseres Bummels war der Boulevard Saint Michel. 

Morgen kommt ein Beitrag zum Thema „Was kann man in Paris alles fotografieren?“

Paris jenseits der großen Attraktionen (Paris im August Nr.3)

Unserer jetziger Parisaufenthalt stand unter dem Motto „Jenseits der großen Touristentrampfelpfade“.

Diese Leere zu finden, das gelang uns fast immer, diese Fotos sind an einem Freitagnachmittag gemacht worden.

Zuerst besuchten wir den „Cimétière du Passy“, der neben dem Friedhof von Monmartre oder dem „Père Lachaise“ eher selten beachtet wird, obwohl hier auch einige prominente Gräber zu finden sind, wie z.B. von Manet, Débussy oder dem Schauspieler Fernandel.

Um ehrlich zu sein:  Wir fanden keins der Gräber, weil wir nicht wussten, dass man beim Pförtner nach einem Lageplan hätte fragen müssen, ganz schön dumm von uns. Doch auch so fanden wir diesen Friedhof auf eigene Art „speziell“. Ein paar Ansichten:

Ganz in der Nähe überquert man den Trocadéro-Platz, von dem man den Eiffelturm blendend fotografieren kann. Das ist das übliche Foto (ein bisschen auf alt getrimmt):

Seitenaufnahmen machen aber auch Spaß:

                                                                   .                           

Wir gingen durch den Trocadéro-Parc Richtung Seine, denn dort liegt das „Palais de Tokyo“, ein Museum für zeitgenössische Kunst. Der derzeitige Museumseingang:                                                                       Ein begehbares  Puppenhaus! 

Momentan läuft eine Ausstellung mit dem Motto „Childhood-Another banana day for the dream-fish“.

20 Künstler widmen sich dem Thema Kindheit mit seinen Träumen, Ängsten und Phantasien. Manches berührte mich sehr oder ich fand es auch gruselig, zu anderen Ideen fand ich keinen Zugang. Wie geht es Ihnen bei diesen Bildern?

Moderne Familie beim morgentlchen Frühstück. Nur ein Kind ist noch „Mensch“ und sucht Wärme am Ofen, die anderen Familienmitglieder , ja was sind sie?

 Liebliche Spielplatzwippe

Erwachsene Kinder und kindliche Erwachsene
Museumsbesucher warten auf das Einhorn…und es kommt…und es geht in die Diskothek…
Ca. 30 Clowns warten auf dich- wirst du lachen oder weinen?

Die Räumlichkeiten sind sehr großzügig, so war es auch hier nicht voll. Hinzu kommt, dass das Museum bis Mitternacht geöffnet hat.

Morgen kombiniere ich Maritimes mit Paris.

 

Ein Tag in der Kulturhauptstadt Leeuwarden

Am Sonntag fuhren mein Mann und ich zusammen mit zwei Freundinnen nach Leeuwarden, eine der beiden europäischen Kulturhauptstätte in diesem Jahr. Der „Topact“ ist dort momentan eine Ausstellung der Werke von M.C.Escher und so gingen wir nach knapp 3 Stunden Autofahrt zuerst in das Friesmuseum.

Ich wusste kaum etwas über das Leben von Herrn Escher, kannte nur seine berühmtesten Bilder, die mit ihren vertrackten Konstruktionen so berwirrend sind. So ging ich als fast unbeschriebenes Blatt in die Ausstellung und war am Ende sehr angetan von den Bildern und von Herrn Escher als Person. Er war wirklich ein Ausnahmekünstler! Sein Vater unterstützte ihn bei seinen Malerambitionen, er war lange glücklich verheiratet und Familienvater. In seinem ziemlich unaufgeregtem Leben ohne Skandale und Dramatik verfolgte er zielstrebig seine künstlerische Weiterentwicklung und ließ sich dabei nicht vom damaligem Zeitgeist oder Ansinnen einflussreicher Leute beeinflussen. Die Ausstellung dokumentiert dies eindrucksvoll. 

Wir waren um 10 Uhr dort, ab 11 Uhr wurde es sehr voll. So besuchten wir im selben Haus eine weitere Ausstellung, in der zehn Künstler und Künstlerinnen im Sinne M.C.Eschers etwas darstellten, was es so eigentlich gar nicht geben kann. War eine nette Ausstellungszugabe.

Nach einer Esspause auf einem Pfannkuchenschiff, nahe gelegen auf einer Gracht, besuchten wir die 20×18 Galerie, in der ca. 400 Künstler ihre Werke zeigen, sprich Bilder auf einem Rahmen in den Maßen 20×18, passend zum Jahr. Es wurde sehr Unterschiedliches geboten, von Ölmalerei, über Collage bis zur Fotografie, sehr unterhaltsam.

Nach weiterem Bummel an Grachten und Installationen entlang

kamen wir zum schiefen Turm von Leeuwarden. Soll schiefer sein als der Turm von Pisa, wir hatten da unsere Zweifel, aber dass er nicht gerade stand, war unbestreitbar.

Ganz in der Nähe befindet sich ein Museum zum Thema Sprache. Wir hatten den Eindruck, dass dieses noch nicht fertig ist, aber die Installation mit 1680 Würfeln, auf denen 6720 lebende Sprachen aufgeführt wurden, war beeindruckend: Zig Sprachen, von denen wir noch nie gehört hatten…

Unser Tag endete mit Besichtigung der Altstadt. Diverse prachtvolle Häuser aus dem 16.Jahrhundert, weitere Kunstinstallationen und für eine doch eher kleinere Stadt auffällig viele Coffeeshops, aus denen die ein oder andere Geruchswolke drang. Da hörte man dann Hmmmm oder Ääähh…

Vor der Heimfahrt machten wir noch einen Halt im alten Postkontor, heute als Hotel und Restaurant umgewandelt.

Lohnt sich eine Fahrt für einen Tag nach Leeuwarden? Bedingt. Um Leeuwarden herum sind in Nachbarstädtchen weitere Highlights zu finden, die wir nicht gesehen haben. Man kann eigentlich sagen, dass ganz Friesland Kulturhauptstadt ist. So wäre es besser, zumindest ein langes Wochenende dort zu verbringen. In Leeuwarden ist die  Escher-Ausstellung toll, alles andere fanden wir nett, uns fehlte das Pfiffige. Aber vielleicht hatten wir auch zu hohe Ansprüche an eine Kulturhauptstadt oder waren schon zu oft in anderen holländischen Städten.

Für mich fängt jetzt das Wochenende an, am Montag geht es mit Rasierschaum weiter.

George Bernard Shaw- der Selfiemann (Ostseetipp Nr. 4)

Wohl kaum bekannt ist die Tatsache, dass der Literatur-Nobelpreisträger Georg Bernhard Shaw auch ein großer Fotograf war. Es gibt ein Archiv mit über 20000 Bildern und in Lübeck wird im Günter-Grass-Haus z. Zt. eine Auswahl gezeigt. Schon beim Betrachten der ersten Fotos dachte ich:“Meine Güte, was hätte Herr Shaw sein Handy geliebt!“ Shaw fotografierte sich sehr gerne selbst, oftmals auch unbekleidet und ab und zu blitzt eine Portion Selbstironie durch. Seine Landschaftsaufnahmen fand ich sehr stimmungsvoll, begeistert war ich auch von den Porträts seiner Freunde, wie z.B. von Rilke oder Rodin. Die Fotoausstellung läuft noch bis zum 9. Oktober 2018.

Von der Ausstellung inspiriert, las ich danach die Texte dieser beiden Theaterstücke.

Magnus, der König von England, soll Kaiser von Amerika werden, denn die Vereinigten Staaten wollen nicht länger unabhängig sein, sondern wieder in die Monarchie heimkehren. Dem König kommt dieses Anliegen gerade  nicht recht, denn ihm ist vom Kabinett ein Ultimatum gestellt worden. Magnus, hochgebildet, Gentleman und politisch sehr interessiert, hat es sich in der Vergangenheit nicht nehmen lassen, in seinen Reden Kritik an der Regierung zu üben, Verbesserungsvorschläge zu machen oder zumindest an den gesunden Menschenverstand zu appellieren. Der Premierminister und seine männlichen Kollegen sind darüber äußerst erbost und wollen dem König einen Maulkorb anlegen. (Ultimatum: Der König soll schweigen, sonst tritt das Kabinett zurück). Allein die zwei Ministerinnen sind dem Monarch gewogen und halten seine Einmischung für positiv überdenkenswert.

Als das Ultimatum abläuft, macht der König den Ministern einen unerwarteten Vorschlag. Er will abdanken und seinem Sohn den Thron überlassen, da dieser politisch völlig desinteressiert ist. Er selbst wird zu einem Bürgerlichen, der sich um einen Platz im Unterhaus bewirbt, vielleicht eine neue Partei gründet und eines Tages dann vielleicht auch Premierminister wird. Können Sie sich die Reaktionen der Minister vorstellen?

Ein wunderbares Theaterstück mit vielen kleinen und großen Seitenhieben auf die Monarchie, die Politik, die Wirtschaft und…dem Zusammenleben von Mann und Frau.

“Helden“ ist eine leichtere Kommödie, aber auch so nett wie „Pygmalion“. Da ich momentan etwas Zeitmangel habe, übernehme ich die Inhaltsangabe von Wikipedia.

Das Theaterstück spielt während des Serbisch-Bulgarischen Krieges im Jahre 1885. Der in serbischen Söldnerdiensten stehende Schweizer Artilleriehauptmann Bluntschli wird mit seinem Geschütz vom bulgarischen Kavallerieoffizier Sergius und dessen Reitern angegriffen. Da Bluntschli den falschen Munitionstyp mitführt, gelingt die eigentlich selbstmörderische Attacke, und der Schweizer flieht vom Schlachtfeld. Er gerät dabei in das Haus von Raina, der Verlobten von Sergius. Raina versteckt den offenbar harmlosen Mann, der aus seiner Kriegsunlust keinen Hehl macht und „wie jeder erfahrene Soldat“ in seiner Patronentasche lieber Schokolade als Munition mit sich trägt. Weil ihm erstere aber gerade ausgegangen ist, versorgt Raina ihn mit Nachschub und borgt ihm für die Flucht eine Jacke. Als der Hauptmann diese nach Ende des Krieges zurückbringt, ist Sergius bereits im Triumph aus der Schlacht zurückgekehrt, und nun fordert er Bluntschli zum Duell. Das weiß dieser jedoch zu verhindern, indem er droht, den wahren Verlauf der Schlacht zu verraten, dass Sergius nämlich nur gewonnen habe, weil Bluntschlis Kanone versagte. Weil die fesche Magd Louka schon seit einiger Zeit Rainas Misstrauen in den alten Haudegen geschürt hat, finden letztlich Bluntschli und Raina zusammen, die Magd bekommt ihren Sergius, und somit endet alles in Wohlgefallen.

Morgen nehme ich Sie mal wieder mit in meinen kleinen  Garten.

Ostseetipp Nr.3

Die dritte Stadt, die wir während unseres Ostseeurlaubs besuchten, war Eutin. Neugierig gemacht wurden wir durch den Hinweis im Reiseführer auf einen schönen Rosengarten. Das war eine kleine Enttäuschung.

Der Rosengarten= ein Weg mit Rosenbeeten an der Seite- das wars. Wenn man den Rosengarten im Dortmunder Westfalenpark kennt, ist man vielleicht auch ein bisschen verwöhnt

Aber wir lustwandelten weiter und trafen dann auf diese schönen Plätze und Gebäude:

Wir sahen uns das Eutiner Schloss auch von innen an wie man auf den Fotos sieht. Viele Räume sind restauriert, hat uns gut gefallen. Auch die Geschichte des Schlosses ist interessant, der bekannteste Name, der mit dem Schloss in Verbindung steht, ist Katharine die Große. Im Innenhof des Schlosses tranken wir Kaffee, danach besuchten wir noch den Schlosspark, der englische Vorbilder hat.

Das Ostholstein-Museum liegt gegenüber vom Schloss und hier hatten wir wieder einen „Ausstellungstreffer“.

Gezeigt werden z.T.  bekannte Fotos berühmter (Magnum)-Fotografen, die wir zum ersten Mal „live“ sahen. Auch hatten wir noch nie von den Editionen der griffelkunst gehört. Wieder zuhause, hallte diese Ausstellung noch länger nach, denn griffelkunst ist eine sehr interessante Idee und ich nahm mir nach langer Zeit mal wieder den Magnum- Fotobildband vor und meine Liebe zur Schwarzweissfotografie bekam neuen Schwung.

In anderen Räumen wird auf die Geschichte Eutins eingegangen. Goethe soll Eutin „Weimar des Nordens“ genannt haben, denn im 18. Jahrhundert lebten auch hier viele Gelehrte und Künstler wie beispielsweise der Maler Johann Heinrich Tischbein, die Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Gottfried Herder und Matthias Claudius, der Übersetzer von Homers “Ilias” und “Odyssee”, Johann Heinrich Voß oder der Komponist Carl Maria von Weber. Viele Zeitdokumente und Bilder sind ausgestellt, hier kann man Stunden verbringen.

Haben wir was in Eutin verpasst? Ja, das ist höchstwahrscheinlich so, denn die meisten Urlauber machen zuerst eine Bootstour auf den Seen rund um Eutin. Aber da wir bestimmt noch einmal an die Ostsee fahren, holen wir das dann nach.

Nächste Woche mache ich einen kurzen Abstecher nach Lübeck zu einer weiteren Ausstellung, morgen kommt mal wieder ein Beitrag für die Rubrik „Meine Werkstatt“, hat auch noch etwas mit der Ostsee zu tun.

Tipp Nr. 2 für den nächsten Ostseeurlaub: Ratzeburg

Was für Bad Segeberg die Karl-May-Festspiele sind, das ist für Ratzeburg….die Ruderszene. Aber sonst? 

Wir fuhren in die Altstadt von Ratzeburg und besuchten dort zuerst das Ernst Barlach Museum. Dort erwartete uns eine Überraschung, denn neben den schönen Skulpturen von Barlach wurden auch Bilder von Friedensreich Hundertwasser gezeigt. 

Immer wieder werden in den Medien Beispiele seiner Architektur gezeigt, aber seine Bilder scheinen ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Ich hatte das letzte Mal welche vor ca. 20 Jahren in einer Ausstellung gesehen. Damals gefielen sie mir schon sehr gut, doch jetzt war ich hin und weg. 

 Das Leuchten der Farben war unbeschreiblich. Zu den Bildern waren noch mehrere Tafeln aufgestellt, die das Credo Hundertwassers wiedergaben. Hier ein Beispiel: In den 70er Jahren gedacht, aktueller denn je:

Die Ausstellung läuft noch bis zum November.

Nach dem Museumsbesuch gingen wir nebenan in die St. Petri Kirche.  Sie ist die einzige Querschiffkirche in Norddeutschland und für uns war es eine Premiere, solch eine Kirche zu sehen.

Von dort aus ist es nicht weit bis zum Dom. Auf dem Weg kommt man an schönen alten Häusern vorbei. Wenn die Rosen blühen, duftet es vielerorts wunderbar, da fast jedes Haus seine eigenen Rosenstöcke vor der Tür hat. Manche Ecke erinnerte mich an Städtchen in Südengland.

Der Dom ist beeindruckend und im Inneren wie die meisten norddeutschen Backsteinkirchen eher nüchtern. Seine Lage ist herrlich, denn er befindet sich quasi am Ende der Altstadtinsel.

Man kann teilweise an den Seen spazieren gehen. An heißen Tagen weht hier immer ein kühles Lüftchen und es lässt sich gut aushalten. Cafés gibt es am großen Marktplatz oder in einigen Seitenstraßen, einem Ausflug steht also nicht mehr im Wege, oder?

Mit Ausflugstipps an der Ostsee geht es nächste Woche weiter, morgen  habe ich für Sie ein charmantes Chanson und eine kurze Buchbesprechung- beides spricht besonders Eltern an. 

Mal die Karl May-Brille ablegen (Ostseetipp Nr.1)

Wie vor einigen Tagen schon angekündigt, möchte ich Ihnen für Ihren nächsten Ostseeurlaub drei Städtebesuche schmackhaft machen und fange mit Bad Segeberg an.

Wer an diese Stadt denkt hat meistens das vor dem inneren Auge:

 Wen das nicht interessiert, der hakt Bad Segeberg dann schnell ab. Das ist aber ein Fehler! Bad Segeberg bietet Einiges. Ich fange mit den Dingen an, die wir nicht gesehen haben. Da ist z.B. ein großer See mit einer schönen Promenade zum Spazierengehen. Auf Museumsliebhaber wartet das Heimatmuseum oder die Villa Otto Flath, die Kirche St. Marien soll innen ebenfalls besuchenswert sein, war aber während unseres Aufenthalts geschlossen.

Wir fuhren nach Bad Segeberg wegen eines ARTE-Fernsehbeitrags über Noctalis, einem Museum, das keine Frage offen lässt, wenn es um Fledermäuse geht.

Rechts oben die Einflugschneise in die Höhle. Hier ist ein Lichtschrankenzähler eingebaut, so dass man die Zahl der Fledermäuse ermitteln kann.

Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, in einem Vivadium Fledermäuse zu beobachten und eine Höhlenführung mitzumachen. In dieser Höhle überwinterten letztes Jahr 31000 Fledermäuse. Dann darf niemand die Höhle betreten, aber jetzt im Sommer sind fast alle Fledermäuse ausgeflogen und bei der Führung erfährt man noch einmal viel Wissenswertes. Und wenn man Glück hat, begrüßt einen Foxi Flatterinchen, ein zahmer australischer Flughund, der von seiner Mutter verstoßen wurde und jetzt eine Ersatzmama hat. Allerdings konnte sie ihm das Fliegen nicht beibringen und so ist er auch draußen sehr anhänglich.

Die Diskussion über das Bienensterben kann auf Fledermäuse ausgeweitet werden. Auch ihre Zahl sinkt beängstigend aus denselben oder ähnlichen Gründen, die den Bienen und anderen Insekten das Überleben schwer machen.

Das  Noctalismuseum liegt am Rande der Altstadt von Bad Segeberg. Hier lohnt sich ein kleiner Spaziergang.

Pfiffig fand ich die kleinen Wieseninseln auf der Fußgängerzone. (Siehe oben links). Diese waren z.T. schön dekoriert, bepflanzt oder es wurde ein Thema demonstriert. (Siehe oben rechts). Die ansonsten etwas langweilige Fußgängerzone wurde dadurch interessanter und grüner.

Das war Städtetipp Nr. 1. Übrigens ist das Fledermausmuseum auch bestens für Kinder geeignet, Vieles wird für Kinder sehr spielerisch erklärt.

Übermorgen nehme ich Sie mit nach Ratzeburg, wo die Altstadt auf einer Insel liegt.

Hamburger Momente

Letzten Mittwoch bekam ich eine Mitfahrgelegenheit nach Hamburg. Da ich nichts Bestimmtes vorhatte, bummelte ich so vor mich hin.

Gegen Mittag wurde es dann selbst in Hamburg sehr warm und ich entschied mich für ein klimatisiertes Museum. Ich war noch nie im Museum für Kunst und Gewerbe  und seine Größe erstaunte mich. Schon etwas müde, schaffte ich es dann aber nur noch, mir die Art Deco- und Jugendstilabteilung anzusehen. 

Das Museum wird für mich zukünftig eine Anlaufstelle, wenn ich in Hamburg mal einen Tag mit Schietwetter erwische.